Entgeltungleichheit in ländlichen Räumen

Die Benachteiligung von Frauen aus ländlichen Räumen ist in einer großen Breite gegeben. Sie ist in hohem Maße auf Ungleichheiten, Ungleichbehandlungen und Diskriminierungen von Frauen in der Arbeits- und Berufswelt zurückzuführen. Teilhaberisiken und Benachteiligungen von Frauen in ländlichen Gebieten in den Bereichen Ausbildung, Beschäftigung und Erwerbseinkommen tangieren nicht nur die Akzeptanz und Anerkennung weiblicher Erwerbsarbeit, sie haben vor allem erhebliche Konsequenzen für die soziale, wirtschaftliche, politische Partizipation, die Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Leben insgesamt. Insbesondere Fragen nach der Vergütung der Erwerbsarbeit von Frauen, dem Ausmaß bestehender Einkommensdifferenzen und -ungleichheiten und deren Ursachen sind insofern von gesellschaftlicher Bedeutung, da sie de facto eine Art Seismograph für die Charakterisierung der Stellung der Frauen in der Gesellschaft sind. Es sind insbesondere die Benachteiligungen im Bereich Erwerb und Einkommen, die weitere nach sich ziehen und diese nachhaltig prägen. Die Einkommenssituation von Frauen auf dem Lande ist bislang kaum erforscht. Die wenigen vorliegenden Untersuchungen kommen aber zu dem Schluss, dass Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsmarkt in ländlichen Regionen – insbesondere hinsichtlich der erwerbsbedingten Einkommenserzielung – zum Teil noch stärker ausgeprägt sind im Vergleich zu städtischen Ballungszentren.

Der Deutsche LandFrauenverband e. V. hat am 08. Dezember 2010 in Berlin mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Fachtagung durchgeführt, die folgende Zielstellungen verfolgte:

  1. Sensibilisierung einer möglichst breiten Öffentlichkeit zur Thematik Benachteiligung von Frauen auf dem Lande (gender pay gap);
  2. Zusammenführung eines ExpertInnenkreises und ausgewählten Akteursspektrums aus den Bereichen Wissenschaft und Politik zum Zwecke einer fachlich fundierten Situations- und Ursachenanalyse, einschl. der Darlegung bestehender Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge;
  3. Identifizierung des gesicherten Forschungsstandes sowie bestehender Erkenntnislücken und dem daraus resultierenden Forschungsbedarf;
  4. Herausarbeitung von Handlungsbedarfen, die im Ergebnis der Fachtagung praktikable, auf die spezifischen Bedingungen und Herausforderung der siedlungsstrukturellen Kategorie „ländliche Regionen“ zugeschnittene Lösungsansätze erwarten lassen.

SÖSTRA GmbH wurde mit der Erarbeitung des Konzeptes für die Fachtagung und der Erstellung der Dokumentation betraut.

Projektbearbeitung

Dr. Monika Putzing, Simone Prick

Veröffentlichungen

Deutscher LandFrauenverband e. V. (Hrsg.): Entgeltungleichheit in ländlichen Räumen. Fachtagung (Dokumentation), Berlin Januar 2011